Ich habe keine Lust auf Sport, Bewegung ist eher lästig für mich
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Ich bin ein Bewegungsmensch …. Sage ich heute über mich. Hätte ich das vor 20 Jahren auch gesagt? Nein, ganz bestimmt nicht. Sport, das war immer eine unschöne Erinnerung an den Schulsport. Ich konnte nie Bälle fangen, nie etwas diesen Mannschaftsspielen abgewinnen. Und meine Sportlehrerinnen waren eben die Supersportlerinnen, gestählt, austrainiert. Meine Sportlehrerin war auch meine Russischlehrerin. In Russisch war ich gut, das war mein Metier, aber Sport… Meine Lehrerin spurtete leichtfüßig die vier Stockwerke in unserem Schulgebäude nach oben, nahm nie den Fahrstuhl. Ich hatte eher Angst beim Sport, Angst mich zu verletzen, Angst nicht über den Bock zu kommen, Angst mich lächerlich zu machen, wenn ich den Ball nicht annehmen konnte und damit dann der Mannschaft eher zu schaden als nützlich zu sein.
Ich hatte mich einfach damit abgefunden: Sport ist nichts für mich. Das änderte sich langsam, als ich in der Oberstufe einen neuen Sportlehrer bekam. Der war ein interessanter Mensch, hatte mehrere Jahre in Südostasien verbracht und sich dort mit verschiedensten Bewegungs- und Meditationstechniken beschäftigt. Unser Kurs hieß Gymnastik-Tanz, halt der „Restekurs“ für die Mädels, die keine Lust auf Mannschaftssport hatten. Wir probierten vieles aus: Tai Chi, meditatives Laufen, Schüttelmeditationen, verschiedene freie Tanzformen. Und da fing ich an zu verstehen: Bewegung muss nicht mit Leistung verbunden sein, mit gewinnen wollen, auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten. Bewegen kann man sich auch außerhalb der klassischen Sportarten. Ich lernte, dass Bewegung mich etwas über mich selbst lehrt, lernte mich neu und anders kennen. Und ich bekam eine erste Idee davon, wie Bewegung einen Menschen formen kann.
Später während meines Studiums war die körperliche Bewegung zunächst einmal auf Eis gelegt. Die Wissenschaft hatte mich gepackt. Aber auch hier ließ mich die Bewegung nicht los, nur auf einer anderen Ebene: ich beschäftigte mich mit der Entwicklung von individueller Sprache und der Entwicklung von Sprache allgemein in Sprachgemeinschaften und über historische Epochen hinweg. Und auch hier ist das zentrale Element die Bewegung: Das Individuum verändert seine Sprache, indem es spricht, wie auch die sprechenden Menschen einer Sprachgemeinschaft das System ihrer Sprache verändern, indem sie sie sprechend benutzen. Entwicklung und Veränderung durch Sprechen = Bewegung… Bewegung hier verstanden in einem metaphorischen Sinn. Das war
Erst zum Ende meines Studiums kam ich zur körperlichen Bewegung zurück. Durch einen Mitstreiter in der Uni-Bibliothek, wo ich mich täglich beim Verfassen meiner Magisterarbeit aufhielt, kam ich – ja tatsächlich – ins Fitnessstudio. Etwas, das ich mir früher für mich niemals hätte vorstellen können. Aber die Leidenschaft fürs Gewichte stemmen hatte mich gepackt. Und hier schon wieder: Veränderung durch Bewegung. Klar, es ging auch um mein Ego, um Ehrgeiz. Aber eine wesentliche Triebfeder für meinen Trainingsfleiß war, dass ich feststellte, wie ich durch das Verfolgen meiner selbst entwickelten Trainingssystematik meinen Körper verändern konnte.
Nachdem ich im Fitnessstudio so ziemlich alles ausprobiert hatte, was möglich war, fing ich an, Gruppentrainingskurse zu besuchen. Da ich Musik ja schon lange liebte, entdeckte ich nun meine Leidenschaft für auf Musik auschoreographierte Kurse. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich meine erste Trainerausbildung begann und von da an… Ich kann die Aus- und Fortbildungen, die ich im Groupfitness-Bereich absolviert habe, kaum noch zählen. Da war ich schon immer ein Junkie, wenn es darum ging, Neues zu Lernen und zu Erfahren.
Es dauerte einige Jahre, bis ich eines Tages in einer Yoga-Fortbildung landete. Ich hatte als Jugendliche bei meiner Mutter ein Yoga-Buch entdeckt, mit dem ich meine ersten einsamen Übungsversuche machte. Das war aber nicht so fesselnd, weil ich damals noch nicht verstehen konnte, worum es beim Yoga eigentlich geht. Erst in dieser Fortbildung bekam ich eine Idee davon. Sie fand in einem Yogastudio in meiner Nähe statt und ich begann danach regelmäßig dort Yoga-Klassen zu besuchen. Nach einiger Zeit des Praktizierens und Übens kam dann natürlich eines Tages auch die erste Yoga-Ausbildung. Eine zweite sollte dann später folgen.