Logo Heilpraktikerin Esther Neumann Farbe Vanilla Ice
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Stille ist Fülle

Warum fällt es vielen Menschen so schwer Ruhe und Ausgleich in ihrem Leben zu finden? Warum denken wir, dass Nichtstun vertane Zeit sei? Echte Erholung für Körper und Seele finden wir in der Stille, und die ist keine „Leere“, sondern ein Ort der Begegnung mit dir selbst, an dem du Inspiration, neue Kraft und viel Erkenntnis über dich und deine Bedürfnisse finden kannst.

Von Esther Neumann

Am 14 Feb, 2022
Esther ist Heilpraktikerin und Yogalehrerin. Sie arbeitet in ihrer Praxis für Psychosomatik mit der Pohltherapie, Klassischer Homöopathie und Yoga daran, das Gleichgewicht zwischen Körper und Seele wiederherzustellen. Liebevolles Üben, achtsames, bewusstes Atmen, gesundes Leben, um alles in den Fluss zu bringen und mit sich und der Welt in Kontakt zu kommen. Esther versteht ihre Arbeit als Herzensarbeit, mit der sie Liebe, Kraft und Lebensfreude schenken möchte.
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Frau sitzt auf einem Stein und blickt in die Ferne auf die Silhouette einer Stadt - sie sucht Ruhe und Ausgleich

Wir leben in einer lauten Welt, in einer hektischen Welt. Viele Menschen sehnen sich nach Ruhe und Ausgleich zu ihrem hektischen Alltag. Empfindest du dein Leben und deinen Alltag auch als unausgeglichen? Hast du das Gefühl überrannt zu werden von all den Aufgaben, den Anforderungen die dein Beruf und die Menschen um dich herum an dich stellen?

Wenn uns dies bewusst wird und wir das Bedürfnis nach Ablenkung vom Alltag verspüren, suchen wir nach Ausgleich, um uns entspannen zu können. Aber häufig lässt der Alltag uns nicht los. Viele Menschen versuchen sich dann mit Freizeitaktivitäten abzulenken. Das kann sehr gut klappen, wenn z.B. der Sport hilft Spannungen abzubauen oder das Treffen mit Freunden. Oft ist dies aber auch nur eine vorübergehende Ablenkung über körperliche Aktivität oder den Abbau von Emotionen im Zusammensein mit anderen.

Was kann ich tun, um Ruhe und Ausgleich zu finden?

Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, die realisieren, dass sie ihren Alltag als Last empfinden und ihr Leben sie nicht befriedigt. Work-life-Balance ist so ein Modebegriff, der uns suggeriert es genüge, nur ausreichend Zeit für Freizeitaktivitäten freizuschaufeln, um sich wieder ausgeglichener zu fühlen und Stress abzubauen. Allerdings sieht bei vielen Menschen die „Frei-Zeit“ dann mehr oder weniger genauso eng getaktet und mit Aktivitäten befüllt aus wie die Arbeitszeit. Sie haben „frei“, sind aber nicht frei von Terminen. Sie haben das Gefühl so viel wie möglich in ihre freie Zeit hineinpacken zu müssen, weil die wenige Freizeit ja optimal genutzt werden muss.

Damit ist man dann wieder in der Falle – freie Zeit, aber keine Ruhe, kein Ausgleich. Oft merken wir dies lange nicht, erst wenn wir realisieren, dass wir im Freizeit-Stress sind, jedoch ist es dann schon zu spät etwas grundlegend zu ändern. Die Freizeitaktivitäten sind auch mit Verpflichtungen verbunden: ins Sportstudio zu gehen, weil das kostet ja etwas, genauso das Konzert – die Karte war ja teuer und außerdem wartet man ja schon lange auf den Auftritt der Lieblingsband. Die Freunde beschweren sich, weil man so selten Zeit hat etc. Und die Familie kommt sowieso zu kurz, vielleicht leidet die Beziehung auch schon darunter, dass man zu wenig Zeit miteinander verbringt.

Eine Möglichkeit – Meditation

Auf der Suche nach echter Ruhe …

… kommt dann irgendwann der Tipp, es doch einmal mit der Meditation zu versuchen. „Oh je, sitzen und nichts tun. Was soll das denn? Und wie geht das?“ Aller Anfang ist schwer, das wissen wir ja, aber es gibt ja auch die Möglichkeit, einen Kurs zu besuchen oder es erst mal mit geführter Entspannung zu versuchen. Was ich häufig höre von Teilnehmern, die zwar Yoga regelmäßig praktizieren, aber sich nicht an Meditation heranwagen ist: „Das ist nichts für mich. Ich komme nicht wirklich zur Ruhe. Es macht mich eher nervös so lange zu sitzen und nichts zu tun. Meine Gedanken schweifen ganz schnell zu meinen alltäglichen Aufgaben und Problemen.“

Meditation ist eine Übungspraxis wie eigentlich alles im Leben. Und obwohl es so einfach scheint, nämlich „einfach nichts zu tun“, fällt es uns besonders schwer. Das merken wir schon in unserem Alltag. Mal sitzen und nichts tun, in der Bahn oder im Café. Wer kann schon noch irgendwo sitzen und einfach die Gedanken umherschweifen lassen? Ohne zum Smartphone zu greifen, Nachrichten zu checken, Facebook, Twitter etc.? Und das soll ich jetzt machen für eine längere Zeit, auf einem Kissen sitzend, mit geschlossenen Augen?

Im Alltag füllen wir die scheinbare Leere mit dem Informations-Overflow aus den Medien. Ohne diesen ständigen Fluss von Nachrichten, Neuheiten, Informationen läuft das Leben scheinbar an uns vorbei. Daher spüren die meisten beim ersten Versuch zu meditieren sofort eine innere Unruhe.

Angst vor der Stille

Es erscheint paradox – aber wenn es still wird, werden viele Menschen unruhig. Sie können die Stille nicht ertragen. Woran könnte das liegen? In der Stille werden wir auf uns selbst zurückgeworfen. All die Aufgaben, Pflichten, die zu bewältigenden Schwierigkeiten des Alltags, die unsere Gedanken fortwährend ausfüllen, treten plötzlich zurück. Der Mensch bleibt stehen, die Gedanken laufen jedoch weiter. Wir können nicht „Nicht-Denken“, der Strom unserer Gedanken endet auch in der Stille nicht. Nur sehr fortgeschrittene Meister in Techniken der Meditation können ihren Gedankenstrom unterbrechen und in die Leere eintreten. Sie haben gelernt ihren Geist zu öffnen und die Gedankentätigkeit anzuhalten.

Wir „normalen“ Menschen können dies nicht. Unsere Gedanken fließen immer weiter. Und diejenigen unter uns, die diese permanente Gedankenarbeit meinen auch unbedingt zu benötigen, kommen in die Angst, wenn es still wird. Plötzlich entsteht eine neue Situation, meine alltäglichen Routinen und Aufgaben treten zurück und ich muss mich einer neuen Situation stellen. Das ist der Moment, in dem ich meiner selbst gewahr werden kann. Das ist etwas, was viele Menschen noch nie in ihrem Leben versucht haben. Mit sich selbst allein sein, wo dann Gedanken entstehen wie „wer bin ich eigentlich?“ „Wo stehe ich?“ „Wo möchte ich hin?“ etc. Solchen Gedanken weichen viele Menschen lieber aus und unser Alltag erleichtert solche Vermeidungsstrategien ungemein.

Stille bietet mir die Chance zur Reflexion

Eigentlich ist die Stille eher eine Chance für mich. Eine Chance einen Weg zu finden, um zu erkennen, was wesentlich für mich und mein Leben ist. Die Angst vor Veränderung ist vielen Menschen gemeinsam, und in der Stille kommen besonders die Fragen und Probleme ins Bewusstsein, die wir in unserer Alltagsroutine der alltäglichen Pflichten und Aufgaben leicht beiseiteschieben können. Wenn es still wird, tritt unser „monkey mind“, wie wir es im Yoga nennen, in unser Bewusstsein. Damit ist gemeint das Gedankenkarussell, das zumeist um immer die gleichen Aspekte unseres Lebens kreist. Letztlich bindet dies unsere Energien, hält uns gefangen im Status Quo.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Techniken, die uns helfen unser monkey mind zu bändigen, damit wir Ruhe und Ausgleich finden können. Da sind zu nennen Übungsformen wie Yoga oder Qi Gong, Meditation oder verschiedene Atemtechniken. Jeder Mensch reagiert anders auf Belastungen, so dass nicht jede Übungsform für jeden passend ist. Ich höre oft Aussagen wie „Ich bin nicht der Typ für Yoga oder Meditation, das regt mich eher auf“ oder „ich muss mich auspowern um mich entspannen zu können“. Solche Aussagen kommen häufig von Menschen, die sich nicht mit ihrem Leben und den wichtigen existentiellen Fragen auseinandersetzen möchten. Letztlich steckt hinter solchen Aussagen immer noch der Leistungsgedanke. Entspannung muss auch erfolgreich sein, und bei Übungsformen wie Yoga oder Meditation ist kein Erfolg in Sicht, im Gegenteil, auf Menschen, die keinen Zugang dazu finden können, wirken solche Techniken wie vertane Zeit.

Aller Anfang ist schwer, niemandem fällt es leicht etwas in seinem Leben zu verändern. Daher bietet es sich an Hilfe und Unterstützung zu suchen. Wenn ich an einem Kurs teilnehme oder Einzelunterricht buche, ist schon einmal der erste Schritt getan.

Vom Gedankenkarussell zur Inspiration

Zu Beginn einer Meditation sind die Gedanken noch an die Aufgaben und Erlebnisse des Alltags gebunden. Wir versuchen zunächst zu realisieren, dass all dies nun während der Übungsphase keine Rolle spielt, zu akzeptieren, dass nun etwas Neues, etwas Unbekanntes beginnt. Etwas das sich erst noch entfalten muss, von dem wir nicht wissen, was es sein wird. Dann kommt oft die Phase, in der wir bemerken, dass wir uns über all diese Aufgaben und Pflichten unseres Alltags und die damit verbundenen Gedanken definieren. Wenn diese zurücktreten, haben wir das Gefühl, es bleibt nichts übrig. Was bin ich wert ohne meine Aufgaben, meine Leistungen im Beruf?

Das ist der entscheidende Punkt – ab diesem Moment wird es für viele Übende schwierig. Es ist kein Ziel ersichtlich wie sonst im Leben. Wo soll die Reise hinführen? Was muss ich jetzt tun? Und genau dies ist die Phase, die wir lernen müssen durchzuhalten. Wenn das zielstrebige Tun endet, dann beginnt die Stille, dann schaffen wir Raum für neue Gedanken, für Inspiration, für Erkenntnis. Daher ist die Stille, wenn man sie erst einmal wirklich erfährt, keine Leere. In der Stille entsteht der Raum für die Fülle, die wir uns für unser Leben wünschen. Dann können wir erkennen, was unsere wirklichen Bedürfnisse sind, können Ideen sich entfalten lassen und finden so neue Kraft, sowohl für unsere Seele als auch für unseren Körper.

 

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Frau sitzt auf einem Stein und blickt in die Ferne auf die Silhouette einer Stadt - sie sucht Ruhe und Ausgleich

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